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Am Rathaus
45468 Mülheim an der Ruhr

Historische Persönlichkeiten

In Mülheims langer Stadtgeschichte gab es einige herausragende Persönlichkeiten, die entweder in der Stadt geboren wurden oder die im Laufe ihres Lebens nach Mülheim gezogen sind.
Ein paar dieser Personen, die sich in Kunst, Medizin und Wissenschaft hervorgetan haben und deren Namen auch noch heute das Stadtbild mitprägen, werden hier kurz vorgestellt.

Gerhard Tersteegen (1697-1769) - Mystiker und Prediger

Am 25. November 1697 in Moers geboren, verloren er und seine sieben älteren Geschwister den Vater, als Gerhard Tersteegen sechs Jahre alt war.

Im selben Jahr, also 1703, begann er, die Lateinschule zu besuchen. Genauso wie einer seiner Brüder hatte er den Wunsch, Theologie zu studieren und Prediger zu werden. Hierfür reichten die finanziellen Mittel der alleinerziehenden Mutter jedoch nicht aus. Der schon seit seiner Kindheit gesundheitlich angeschlagene Gerhard ging dann, 1713, zu seinem Schwager in Mülheim in die Lehre als Kaufmann.

Gerhard TersteegenGerhard Tersteegen

Nachdem er diese absolviert hatte, gründete er 1717 ein eigenes Geschäft, betrieb dieses allerdings nur wenig erfolgreich bis 1719. Danach arbeite er als Leineweber, was ihn aber gesundheitlich zu sehr belastete, sodass er sich auf das Seidenbandweben verlegte.

Ab etwa 1717 beschäftigte sich Gerhard Tersteegen intensiv mit den Lehren der Mystiker Hoffmann und Bernieres de Longwigny. Infolge dessen zog er sich mit der Zeit immer weiter aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und versuchte, Gottesnähe in Entsagung und Einsamkeit zu finden.

Ab 1725 begann Tersteegen dann, sich wieder der Gesellschaft zu öffnen, da Hoffmann selber kein derart zurückgezogenes Leben führte. Er widmete sich ab da immer mehr der schriftstellerischen Arbeit, übersetzte religiöse Literatur und begann auch zu predigen. Viele Texte und Lieder aus der Feder Tersteegens finden auch heute noch in der evangelischen Kirche anklang.

TersteegenhausTersteegenhaus

Von seinen Predigten heißt es, dass er sie erst in seinem Haus gehalten hat, bis seine Räumlichkeiten nicht mehr für alle, die ihm zuhören wollten, ausreichten, sodass er dann im Fenster stehend predigte und die Menschen den Platz vor seinem Haus füllten.

Am 3. April 1769 verstarb er in Mülheim an der Ruhr.

Carl Arnold Kortum (1745-1824) - Arzt und Schriftsteller

Carl Arnold Kortums Vater, Christian Kortum, heiratete 1742 die Witwe Künzel, in deren Apotheke er gearbeitete hatte. Am 5. Juli 1745 wurde dann Carl Arnold Kortum in Mülheim an der Ruhr geboren.

Bereits mit drei Jahren wurde Carl Arnold Kortum zur Halbwaise, als sein Vater verstarb. Für seine Stiefmutter stand dann schnell fest, dass Carl Arnold studieren sollte, denn die Apotheke sollte sein älterer Halbbruder übernehmen.

Carl Arnold KortumCarl Arnold Kortum

In der Volksschule von Mülheim, die er bis zu seinem 15. Lebensjahr besuchte, tat sich Kortum allerdings zuerst recht schwer mit dem Lesenlernen, was er dann aber doch dank seines Lehrers bewältigte.

Bei seinem Schulwechsel auf ein Gymnasium in Dortmund, 1760, konnte er aufgrund seiner guten Vorbildung eine Klasse überspringen und soll dort zu den besten Schülern gehört haben.Allerdings fiel Carl Arnold Kortum auch negativ auf, da er dort auch mit seinem satirischen Talent auffiel und oft aneckte.

Ab 1763 besuchte Kortum dann die Universität Duisburg und studierte Medizin. Nach sechs Semestern, mehr umfasste das Medizinstudium zu der Zeit nicht, schloss er sein Studium ab und ließ sich 1766 im Haus seiner Stiefmutter in Mülheim als Arzt nieder. Zwischenzeitlich zog es ihn für ein halbes Jahr nach Berlin, wo er seine anatomischen Kenntnisse vertiefte.

Neben seiner medizinischen Arbeit widmete sich Carl Arnold Kortum aber auch der Schriftstellerei und der Malerei. Mit Humor und Satire ging er gegen Missstände und Ungerechtigkeit in diesen Gebieten vor.

1770 zog er dann in die kleine Gemeinde Bochum, aus der seine Frau stammte. Auch dort arbeitete er erfolgreich als Arzt und war ein angesehener Bürger, bevor er dort auch am 15. August 1824 verstarb.

Otto Pankok (1893-1966) - Maler und Bildhauer

Geboren wurde Otto Pankok am 6. Juni 1893 in Mülheim an der Ruhr, wo er 1912 sein Abitur am staatlichen Gymnasium machte.

Darauf folgte 1913 ein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf und an der Hochschule für bildende Kunst in Weimar, welches er jedoch nach wenigen Wochen abbrach. Ab da lernte er als Autodidakt Zeichnen und Malen. 1914 wurde Pankok zum Militärdienst einberufen und in Nordfrankreich eingesetzt. Dort wurde er verletzt und nach langer Zeit in medizinischer Behandlung 1917 aus dem Kriegsdienst entlassen.

Zunächst bereiste Pankok dann Deutschland, bevor er sich 1919 in Düsseldorf niederließ und dort mit anderen Künsteln zusammenarbeitete.

Otto PankokOtto Pankok

Nach seiner Hochzeit 1921 folgten wieder viele Reisen durch Deutschland, aber auch in die Niederlande, nach Italien, Frankreich und Spanien.Unter dem Nationalsozialismus zog sich der mit vielen Roma befreundete Pankok ins Münsterland zurück. Ihm wurde ein Arbeitsverbot erteilt und viele seiner Bilder wurden beschlagnahmt.

Nach einer weiteren Station in der Eifel kehrte Otto Pankok mit seiner Familie 1946 nach Düsseldorf zurück, wo er dann auch als Professor an die Kunstakademie berufen wurde. Nach seiner Lehrtätigkeit zog er an den Niederrhein. Er starb am 20. Oktober 1966 in Wesel.

Karl Ziegler (1898-1973) - Chemiker und Kunstsammler

Karl Waldemar Ziegler wurde am 26. November 1898 in Helsa in Hessen geboren. Bereits auf dem Realgymnasium in Marburg, wo sein Vater als Pfarrer arbeitete, erwachte sein Interesse an der Wissenschaft, sodass er ab 1916 an der Universität Marburg Chemie studierte und 1920 promovierte. Nach seiner Habilitation im Jahre 1923 lehrte er zunächst in Frankfurt am Main und in Heidelberg. 1936 wechselte er nach Halle.

Ab 1943 leitete Karl Ziegler dann das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr, welches 1948 in die Max-Planck-Gesellschaft überging und dementsprechend in Max-Planck-Institut für Kohlenforschung umbenannt wurde.

Karl Zieglers Forschung brachte zahlreiche Erfindungen hervor, die auch dafür sorgten, dass das Mülheimer Max-Planck-Institut finanziell unabhängig wurde. 1963 erhielt Karl Ziegler den Nobelpreis für Chemie.

Nobelpreisverleihung 1963Nobelpreisverleihung 1963

Privat sammelte er zusammen mit seiner Frau Kunstwerke, die heute zum Teil im Kunstmuseum „Alte Post“ in Mülheim zu sehen sind. Die Sammlung wird von der 2002 in Leben gerufenen „Stiftung Sammlung Ziegler“ verwaltet.

Am 11. August 1973 starb Karl Ziegler an den Folgen eines Herzinfarktes.

Quellen: